Warum lernen Kinder laufen?
Wegen einer Belohnung? Wegen einer guten Note? Wegen Ihrer Anerkennung? Weil sie wissen, dass Laufen ein Gamechanger ist, der ihnen auf dem Arbeitsmarkt erhebliche Vorteile verschaffen wird?
Natürlich nicht. Kinder lernen laufen, weil sie neugierig auf die Welt sind. Sie möchten mehr erkunden, mehr entdecken, als sie es krabbelnd könnten. Sie wollen selbstständig sein. Sie wollen wachsen.
Und wissen Sie was? Bisher hat mich kein Elternteil gefragt, wie es sein Kind motivieren könne, das Laufen zu lernen. Seltsamerweise haben Kinder von ganz allein Lust darauf. Man muss sich das einmal vorstellen: Kinder, die den ganzen Tag faulenzen könnten, entwickeln die ungeheure Motivation, das Laufen erlernen zu wollen. Und obwohl sie immer wieder scheitern, hinfallen, sich weh tun, weinen, ihre Strategien ändern, stehen sie auf und versuchen es erneut. Irgendwann schaffen sie es.
Selbst wenn sie es aus gesundheitlichen Gründen nicht schaffen, entwickeln sie alternative Strategien, die ihnen Mobilität erlauben. Und erstaunlicherweise wissen die allermeisten Familien, wie sie ihre Kinder beim Laufenlernen begleiten können: indem sie ihnen Raum, Zeit und Vertrauen schenken, dem natürlichen Entwicklungsprozess folgen, eine sichere Umgebung schaffen und da sind, wenn sie gebraucht werden.
Was passiert im weiteren Lebensweg?
Was aber geschieht im Lebensweg mancher Kinder, dass sie zu „faulen“, „undisziplinierten“, „uninspirierten“ Schülern und Jugendlichen heranwachsen? Es passiert ihnen Schule. Und eine Gesellschaft, die nicht am Lern-, sondern am Lehrerfolg interessiert ist.
Wie können wir das ändern? Darum soll es hier gehen: um das Lernen, das Lehren und den Trugschluss, dass Prüfungsvorbereitung und wirkliches Lernen dasselbe seien.
Lernen aus Neugier – eine intrinsische Motivation
Kein Kind denkt darüber nach, dass Laufen ihm später Vorteile bringen könnte. Vielmehr wird jedes Kind von einem tiefen, inneren Antrieb getrieben – von Neugier. Laut der Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan (2000) ist die intrinsische Motivation ein wesentlicher Faktor für effektives und nachhaltiges Lernen. Kinder wollen die Welt entdecken und erleben, was sie mit neuen Fähigkeiten erreichen können. Dieser innere Antrieb lässt sie trotz Rückschlägen immer wieder aufstehen und weitermachen.
Wenn Kinder später in der Schule oder im Leben die Motivation verlieren, liegt das oft daran, dass der Fokus verschoben wird. Statt den Prozess des Lernens und Entdeckens zu betonen, rücken Ergebnisse wie Noten und Prüfungen in den Vordergrund. Die Freude am Lernen bleibt auf der Strecke. Lernen wird zur Arbeit – eine Anstrengung für jemand anderen, um eine Belohnung zu erhalten. Doch Studien zeigen, dass extrinsische Belohnungen die intrinsische Motivation untergraben können. (Kohn, 1993)
Was bedeutet das für das spätere Lernen?
Wenn wir uns fragen, warum Kinder später, in der Schule oder im Leben, manchmal die Motivation verlieren, liegt das oft daran, dass der Fokus verschoben wird. Anstatt den Prozess des Lernens und Entdeckens zu betonen, konzentriert man sich auf Ergebnisse. Noten, Prüfungen und Leistungsmessungen treten in den Vordergrund, während die Freude am Lernen selbst in den Hintergrund gerät. In der Schule geht es häufig nicht mehr um echtes Lernen, sondern um reine Prüfungsvorbereitung. Die Verschiebung des Fokus auf Resultate und Fremdbeurteilung führt dazu, dass Lernen zur Arbeit wird – im klassischen Sinne: eine Anstrengung für jemand anderen (die Lehrperson), um dafür eine Belohnung (die gute Note) zu erhalten, mit der das Kind irgendwann in ferner Zukunft eine „gute“ Ausbildung erlangen soll.
Die „gute Ausbildung“ definiert sich jedoch nicht über die tatsächlich gelernten Inhalte, entwickelten Kompetenzen und Fertigkeiten, sondern über die Noten. Und der Plot-Twist? Dieses System fördert nicht nur Abhängigkeit und Adultismus, sondern schadet den Kindern sogar aktiv. Studien zeigen, dass extrinsische Belohnungen die intrinsische Motivation untergraben können (Kohn, 1993).
Vom Lernen aus Interesse
Erinnern Sie sich an eine Zeit, in der Sie etwas aus purer Neugier gelernt haben. Vielleicht haben Sie ein neues Hobby entdeckt, eine Sprache gelernt oder ein Instrument spielen gelernt – ohne dabei an eine Belohnung zu denken. Wie fühlte sich das an? Dieses Lernen, das aus einem echten Interesse heraus entsteht, ist tiefgründig und nachhaltig. Forschungen bestätigen, dass intrinsisch motiviertes Lernen zu besserem Verständnis und längerfristiger Behaltensleistung führt.
Schulischer Leistungsdruck
Im Gegensatz dazu stehen oft Schulerfahrungen, in denen der Fokus auf Prüfungen und Noten liegt. Wie oft haben Sie etwas gelernt, nur um eine Prüfung zu bestehen, und es kurze Zeit später wieder vergessen? Das liegt daran, dass extrinsische Motivation – wie das Lernen für eine Belohnung oder das Vermeiden einer Strafe – nie so stark ist wie die intrinsische Motivation, die aus echtem Interesse oder Neugierde entsteht. Untersuchungen haben gezeigt, dass extrinsischer Druck das kreative Denken und die Problemlösungsfähigkeiten beeinträchtigen kann (Amabile, 1985).
Lernen ist ein natürlicher Prozess – genau wie das Laufen lernen
Kinder lernen laufen, weil sie in einem unterstützenden Umfeld aufwachsen. Sie bekommen den Raum, den sie brauchen, um sich zu entfalten. Sie werden nicht gedrängt oder bewertet. Vielmehr werden sie ermutigt und unterstützt, ihre eigenen Strategien zu entwickeln. Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ – es gibt nur Fortschritt auf ihrem eigenen Weg. Und die Rolle der Eltern? Begleitend. Sie sind da.
Raum geben zum Lernen
Stellen Sie sich vor, wir könnten dieses Prinzip auf das Lernen in der Schule übertragen. Anstatt Kinder durch starre Lehrpläne und Prüfungen zu hetzen, könnten wir ihnen den Raum geben, selbst zu entdecken, was sie interessiert. Bildungskonzepte wie die Montessori-Pädagogik setzen genau hier an und fördern die individuelle Entwicklung des Kindes durch selbstbestimmtes Lernen (Montessori, 1964). Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, das Neugierde fördert und individuelle Lernwege zulässt, entwickeln eine tiefe Liebe zum Lernen – eine, die sie ihr Leben lang begleitet.
Was, wenn wir das Laufenlernen auf andere Bereiche des Lebens übertragen?
Kinder haben einen angeborenen Antrieb, Fähigkeiten zu entwickeln. Was wäre, wenn wir diesen Prozess des Lernens, den sie beim Laufen durchlaufen, auf alle Bereiche des Lebens übertragen könnten?
Problemlösung und Resilienz
Wenn Kinder beim Laufenlernen hinfallen und wieder aufstehen, entwickeln sie nicht nur körperliche Fähigkeiten, sondern auch Resilienz. Sie lernen, dass Scheitern kein Endpunkt ist, sondern Teil des Prozesses. Gemäß Carol Dwecks Konzept des Growth Mindsets führt die Überzeugung, dass Fähigkeiten durch Anstrengung entwickelt werden können, zu höherer Motivation und besseren Leistungen (Dweck, 2006). Diese Lektion könnten wir auf viele andere Bereiche des Lebens übertragen. Anstatt Scheitern als etwas Negatives zu betrachten, könnten wir es als wertvolle Lerngelegenheit sehen.
Fehler als Lernchance
In einer Welt, in der Fehler häufig als Versagen betrachtet werden, könnten wir stattdessen eine Kultur schaffen, in der Fehler als wichtiger Teil des Lernens akzeptiert werden. Genau wie Kinder beim Laufenlernen hinfallen und aus ihren Fehlern lernen, könnten wir Erwachsene ermutigen, Herausforderungen als Wachstumschance zu sehen. Studien zeigen, dass ein positiver Umgang mit Fehlern die Lernbereitschaft und das Engagement fördert (Hattie & Timperley, 2007). Als Erwachsene könnten wir diese Herangehensweise übernehmen – Herausforderungen nicht als Stolpersteine betrachten, sondern als Chancen für persönliches Wachstum.
Die Gefahr der erlernten Hilflosigkeit
Im Gegensatz dazu steht das Konzept der „learned helplessness“ (erlernte Hilflosigkeit). Dies beschreibt einen Zustand, der entsteht, wenn Menschen wiederholt negative Erfahrungen machen und schließlich glauben, dass sie keine Kontrolle über ihre Situation haben. Selbst wenn ihnen neue Chancen geboten werden, versuchen sie nicht, etwas zu ändern, weil sie davon überzeugt sind, dass es ohnehin keinen Unterschied machen wird.
Dieser Zustand kann im schulischen Umfeld, am Arbeitsplatz und im privaten Leben entstehen. Wenn wir in einer Umgebung aufwachsen, in der Fehler bestraft werden, statt als Lerngelegenheiten betrachtet zu werden, entwickeln wir oft diese erlernte Hilflosigkeit. Sie hindert uns daran, neue Risiken einzugehen, aus unseren Fehlern zu lernen und uns weiterzuentwickeln.
Wie können wir erlernte Hilflosigkeit überwinden?
Es beginnt damit, die Kultur des Fehlermachens zu verändern. Wenn wir ein Umfeld schaffen, in dem Fehler als wertvolle Lernmöglichkeiten betrachtet werden, können wir Menschen dabei unterstützen, sich aus dem Zustand der erlernten Hilflosigkeit zu befreien. Dabei geht es nicht nur darum, sie zu ermutigen, sondern auch darum, ihnen zu zeigen, dass aus jedem Fehler wertvolle Erkenntnisse gewonnen werden können. Es ist ebenso wichtig, dass Kinder ihre eigene Wirksamkeit erkennen. Im Unterricht echte Probleme zu lösen, die im besten Fall sogar einen Unterschied in ihrer Lebensrealität machen, stärkt dieses Bewusstsein nachhaltig.
Mehr Raum, Zeit und Vertrauen im Bildungssystem
Was würde passieren, wenn wir im Bildungssystem den Fokus vom bloßen Resultat auf den Lernprozess legen würden? Stellen Sie sich ein Schulsystem vor, das den Kindern die gleiche Zeit und den gleichen Raum gibt, um zu lernen, wie es ihnen beim Laufenlernen gewährt wird.
Freiraum für individuelle Lernprozesse
Kinder brauchen Freiräume, um sich zu entfalten. Wenn wir ihnen diesen Freiraum geben – in der Schule, aber auch zu Hause – werden sie aus eigenem Antrieb heraus lernen. Bildungseinrichtungen, die projektbasiertes Lernen oder offene Lernformen anwenden, zeigen positive Ergebnisse in Bezug auf Motivation und Lernerfolg (Barron & Darling-Hammond, 2008). Kinder bleiben neugierig und entdecken ihre Welt auf ihre eigene Weise.
Die Rolle der Lehrkräfte im Lernprozess
Lehrkräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, die natürliche Neugier der Kinder zu erhalten und zu fördern. Sie stehen jedoch vor der Herausforderung, Bildungsstandards zu erfüllen und gleichzeitig auf individuelle Bedürfnisse einzugehen. Viele Lehrerinnen und Lehrer setzen sich mit großem Engagement dafür ein, ihren Unterricht so zu gestalten, dass er sowohl den Anforderungen des Lehrplans gerecht wird als auch die intrinsische Motivation der Schülerinnen und Schüler anspricht.
Durch den Einsatz von projektbasiertem Lernen, offenen Lernformen und kreativen Methoden gestalten sie den Unterricht interessant und relevant. Sie fördern eine positive Fehlerkultur, ermutigen zum Fragenstellen und unterstützen die Entwicklung eines „Growth Mindsets“, bei dem Fehler als Lernchancen betrachtet werden.
Herausforderungen innerhalb des Bildungssystems
Das Bildungssystem steht vor komplexen Herausforderungen: große Klassen, heterogene Lerngruppen, begrenzte Ressourcen und hohe Erwartungen seitens der Gesellschaft und Politik. Lehrkräfte müssen oft umfangreiche Lehrpläne in begrenzter Zeit vermitteln, was den Fokus auf Prüfungen und Noten verstärken kann. Diese strukturellen Zwänge erschweren es, individuell auf jede Schülerin und jeden Schüler einzugehen und die intrinsische Motivation zu fördern.
Wie beim Laufenlernen gilt auch im schulischen Kontext: Nicht jedes Kind lernt zur gleichen Zeit dieselben Inhalte. Neurowissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Kinder zu unterschiedlichen Zeiten eine erhöhte „Gehirnsensitivität“ für bestimmte Lerninhalte wie Mathematik, Sprache oder Kunst aufweisen. Der Entwicklungspsychologe Jean Piaget betonte, dass Kinder in verschiedenen Stadien unterschiedliche kognitive Fähigkeiten entwickeln und somit bereit für bestimmte Lerninhalte sind.
Studien wie die von Tryfaini, Sidiropoulou und Mousena (2017) zeigen, dass das Gehirn während der Kindheit und Jugend verschiedene „sensible Phasen“ durchläuft, in denen es besonders aufnahmefähig für bestimmte Arten des Lernens ist. Dies deutet darauf hin, dass ein starrer Lehrplan, der von allen Kindern erwartet, zur gleichen Zeit das Gleiche zu lernen, nicht optimal auf ihre individuellen Entwicklungsbedürfnisse abgestimmt ist.
Ein praktisches Beispiel ist das Lesenlernen. Es ist weniger wichtig, ob ein Kind mit 5, 6 oder 7 Jahren zu lesen beginnt, sondern dass es bis zum Jugendalter ein gutes Leseverständnis entwickelt. Eine Vergleichsstudie von Suggate (2009) ergab, dass Kinder, die erst mit 7 Jahren formalen Leseunterricht erhalten, bis zum Alter von 11 Jahren das gleiche Leseverständnis zeigen wie Kinder, die bereits mit 5 Jahren lesen lernen. Dies verdeutlicht, dass ein früherer Start nicht zwangsläufig langfristige Vorteile bringt.
Ein Blick auf Länder wie Finnland, wo der formale Schulbeginn später erfolgt, bestätigt dies. Dort erzielen Schülerinnen und Schüler trotz späterem Beginn exzellente Ergebnisse in internationalen Vergleichsstudien wie PISA. Dies legt nahe, dass es sinnvoller sein könnte, dem inneren Lernplan der Kinder zu folgen und ihnen zu ermöglichen, Lerninhalte dann zu erarbeiten, wenn sie dafür bereit sind.
Prüfungen und Noten – Noch notwendig?
Prüfungen und Noten dienen als Instrumente zur Leistungsbewertung und bieten Orientierung für Schülerinnen, Schüler, Eltern und Lehrkräfte. Sie können helfen, den Lernfortschritt zu messen und gezielte Förderung zu ermöglichen. Allerdings kann ein zu starker Fokus auf Noten die Freude am Lernen mindern und zu oberflächlichem „Bulimie-Lernen“ führen, bei dem Wissen nur für Prüfungen kurzfristig gespeichert wird.
Ein ausgewogenes Bewertungssystem sollte daher sowohl die Ergebnisse als auch den Lernprozess berücksichtigen. Formative Assessment-Methoden, bei denen kontinuierliches Feedback gegeben wird, können den Lernfortschritt fördern, ohne die intrinsische Motivation zu beeinträchtigen. Erste Schulen arbeiten bereits notenfrei und setzen verstärkt auf Feedbackgespräche. Dort gibt es häufig keine klassischen Klassenlehrkräfte und Prüfungen, sondern vielmehr Lernbegleiter und Coaches, die die Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Lernprozess unterstützen und gemeinsam „Next Steps“ herausarbeiten.
Verbesserungen innerhalb des Systems – Möglichkeiten und Ansätze
Trotz der bestehenden Herausforderungen gibt es innerhalb des Systems Ansatzpunkte für Verbesserungen:
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- Förderung der intrinsischen Motivation im Unterricht: Interessenorientierter Unterricht: Lehrkräfte können Unterrichtsinhalte mit den Interessen der Schülerinnen und Schüler verknüpfen und ihnen Wahlmöglichkeiten bieten. Anwendungsbezug herstellen: Durch praxisnahe Beispiele und Projekte kann der Relevanz des Lernstoffs verdeutlicht werden.
- Positive Fehlerkultur etablieren: Fehler als Lernchancen: Indem Fehler nicht bestraft, sondern gemeinsam analysiert werden, entsteht ein sicherer Raum für Lernprozesse. Anerkennung für Anstrengung und Fortschritt: Fokus auf den Lernprozess statt nur auf das Ergebnis fördert das Selbstvertrauen und die Motivation.
- Individualisierung des Lernens: Differenzierte Aufgabenstellungen: Anpassung der Aufgaben an das Leistungsniveau und die Lernbedürfnisse der Schülerinnen und Schüler. Flexible Lernwege ermöglichen: Einsatz von Lernstationen, Projekten oder digitalen Lernplattformen, die individuelles Lernen unterstützen.
- Kooperation und Austausch fördern: Zusammenarbeit mit Eltern: Regelmäßiger Austausch über Lernfortschritte und gemeinsame Unterstützung der Kinder. Kollegiale Zusammenarbeit: Lehrkräfte können gemeinsam Unterrichtsmaterialien entwickeln und Best Practices teilen.
Die Bedeutung eines unterstützenden Umfelds
Ein unterstützendes Umfeld ist entscheidend für erfolgreiches Lernen. Lehrkräfte, Eltern und die Gesellschaft können dazu beitragen, indem sie Kindern Raum, Zeit und Vertrauen schenken. Indem sie Neugier fördern, eigenständiges Denken erlauben und individuelle Stärken anerkennen, unterstützen sie die Kinder dabei, sich zu selbstbewussten und motivierten Lernern zu entwickeln.
Die Rolle der Gesellschaft und Bildungspolitik
Die Gesellschaft und die Bildungspolitik spielen eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen. Es gilt, Bildung als Prozess der Persönlichkeitsentwicklung zu verstehen und nicht nur als Mittel zur Erreichung von Leistungskennzahlen. Investitionen in Bildung, die Anerkennung der Arbeit von Lehrkräften und die Förderung innovativer pädagogischer Konzepte können langfristig zu Verbesserungen führen.
Fazit: Gemeinsam für eine positive Lernkultur
Kein Kind muss gezwungen werden, laufen zu lernen. Und dennoch tun es alle – mit Freude, Begeisterung und Ausdauer. Warum also sollte das Lernen anders behandelt werden? Wenn wir Kindern Raum, Zeit und Vertrauen geben, sich in ihrem eigenen Tempo zu entwickeln, werden sie nicht nur lernen, sondern auch Freude am Lernen haben.
Der Schlüssel liegt darin, den natürlichen Antrieb eines Kindes zu fördern – sei es beim Laufen oder in jedem anderen Bereich des Lebens. Das beginnt mit der Schaffung eines Umfelds, das nicht auf Bewertungen und Ergebnisse fokussiert ist, sondern auf den Prozess und die individuelle Entfaltung.
Lassen Sie uns gemeinsam ein Umfeld schaffen, in dem Kinder ihre natürliche Neugier bewahren können. Ein Umfeld, das sie ermutigt, Fragen zu stellen, Fehler zu machen und aus eigenem Antrieb zu lernen. Denn wenn wir das tun, bereiten wir sie nicht nur auf schulische Erfolge vor, sondern auch auf ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben.
Wie können wir heute beginnen, diesen Wandel zu unterstützen?
- Reflektieren Sie Ihre Einstellung zum Lernen und wie Sie Kinder in ihrem Lernprozess unterstützen.
- Teilen Sie diese Gedanken mit anderen – Eltern, Lehrkräften, Entscheidungsträgern.
- Setzen Sie kleine Veränderungen um, sei es im Klassenzimmer, zu Hause oder in der Gemeinschaft.
Gemeinsam können wir die Freude am Lernen wieder in den Mittelpunkt stellen.
Lassen Sie uns ins Gespräch kommen!
Was denken Sie zu diesem Thema? Haben Sie eigene Erfahrungen oder Gedanken, die Sie teilen möchten? Ihre Meinung ist wichtig. Hinterlassen Sie gerne einen Kommentar, und lassen Sie uns gemeinsam darüber diskutieren, wie wir die Freude am Lernen fördern können.
Quellen:
· Ryan, R. M., & Deci, E. L. (2000). Self-determination theory and the facilitation of intrinsic motivation, social development, and well-being. American Psychologist, 55(1),
· Kohn, A. (1993). Punished by rewards: The trouble with gold stars, incentive plans, A’s, praise, and other bribes.
· Houghton, Mifflin and Company.Amabile, T. M. (1985). Motivation and creativity: Effects of motivational orientation on creative writers. Journal of Personality and Social Psychology,
· Montessori, M. (1964). The Montessori Method (A. E. George, Trans.).
· Dweck, C. S. (2006). Mindset: The new psychology of success. Random House.
· Hattie, J., & Timperley, H. (2007). The power of feedback. Review of Educational Research,
· Thomas, M. S.C., & Johnson, M. H. (2008). New advances in understanding sensitive periods in brain development.
Sebastian P. Suggate, Elizabeth A. Schaughency, Elaine Reese,Children learning to read later catch up to children reading earlier,Early Childhood Research Quarterly,